Pasadena Roof Orchestra

Veranstaltungsdaten

Datum: 28. Mai 2016
Zeit: 19:30 Uhr (Türöffnung 19:00 Uhr)
Ort: Löwen Meilen

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Britischer Drive sorgt für Begeisterung – Das Pasadena Roof Orchestra im «Löwen»

Sämtliche Tische des Saals waren besetzt, als Musig-am-Zürisee-Promotor Thomas Bernold das Pasadena Roof Orchestra vorstellte. Es war der Auftakt zu einem fulminanten Abend.

Die Band aus England widmet sich musikalisch hauptsächlich der goldenen Ära der 20er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts und gab ihr einziges Konzert in der Schweiz. An dieser Tatsache ist erkennbar, welchen Stellenwert das Festival «Musig am Zürisee» mittlerweile – es ist die dritte Auflage – in der Musikszene hat. Präsentiert wurde das Pasadena Roof Orchestra, London, von Mittwochgesellschaft und Oldtime Jazz Club.

Pasadena Roof Orchestra

Laut, aber gepflegt

Die elfköpfige Band setzte sich folgenderweise zusammen: Dave Ford und Malcolm Baxter (trp), Mick Foster und Sue Greenway (alto-sax/ clar), Oliver Wilby (ten-Sax/clar), Adrian Fry (tromb), Dave Berry (cb/sous), Richard Busiakewicz (po), John Sutton (drums) und Graham Roberts (guit/banjo). Zu ihnen gesellte sich – als primus inter pares – Duncan Galloway als Sänger und Conférencier. Sie alle machten glänzende Figur: Einesteils in ihrem einheitlichen Kostüm (schwarz mit weisser Reversblume), anderseits als Akteure auf Höchstniveau!

Hier auf alle 24 gespielten Titel einzugehen, sprengt den Rahmen. Sicher darf von einer nicht enden wollenden Serie von Höhepunkten berichtet werden: Schon beim Intro (Buggle Call Rag) liessen die beiden Trompeter Präzision erster Güte in Intonation und rhythmischer Genauigkeit hören, Faszination war lanciert! Der Band-Sound war zwar laut, aber von enormer Gepflegtheit, der Solosänger Duncan Galloway, auswendig singend, (eher zu) unaufdringlich «plugged». Er verfügt über eine wohlklingende Stimme und, nebst Step-Begabung, über eine gute Portion britischen Humors.

In vielen Solopartien demonstrierten alle Musiker vielfältige Könnerschaft vom Feinsten: Es wurde anstandslos vom Saxophon zur Klarinette, vom Kontrabass zum Sousaphon und von der Bassgitarre zum Banjo gewechselt. Geschickt waren die Instrumente mit- und gegeneinander in Gruppen und Soli gesetzt, die Musiker agiertend mal sitzend, mal stehend. Nebst Diskant-Tönen von teilweise gestopften Trompeten kamen passende Posaunen-Glissandi erster Güte («Sing the Blues») von der Bühne herunter.


Zur Pause mit Tee und Milch

In den wenigen Conférancen war Duncan Galloway durchaus up to date, sprach nicht nur vom Brexit, sondern auch – in gutem Deutsch – von «Wir schaffen das».

Genussreich waren die instrumentalen Partien allemal: Ein zart gebotenes Klavier-Intro zu «A Nightingale Song in Berkley» (Vera Lynn) mit darauffolgendem Klarinettenduo etwa oder gekonnter Einsatz von Schallbechern an Trompeten im irischen Folk-Stück «Black and Tans».

Nach der laut Leader Duncan Galloway Tee und Milch (!) gewidmeten Pause setzten die Protagonisten den Reigen durch die frühjahrhundertliche Musik weiter: «High society» hiess es da goldküstengerecht, «Sweet Giorgia Brown» bot abermals den Blick über den grossen Teich und in «Dinah» verhiess der Leader «Every band is a small band», worauf sich das Ensemble spontan auf sieben Personen verkleinerte. Voller Tutti-Klang dann wieder in «St. Louis Blues», wo die behenden Finger des Pianisten Richard Busiakewicz einmal mehr gefielen. Die Bandmitglieder hatten einen unwahrscheinlichen Drive drauf.

Die tobende Begeisterung im Saal animierte nach Musiker-Dank an Veranstalter, Tonmeister, Restaurant-Personal und Publikum zu zwei Dreingaben: «Latin from Manhatten» und bandnamengerecht «Home in Pasadena» beschlossen den geglückten Auftritt britischer Art. Das war Bestwerbung für das Festival «Musig am Zürisee»!